Digital gestütztes Selbstlernen – Informationen und Unterstützung zum Vorhaben Selbstlernen.Digital
Selbstlernen.Digital integriert digitale Selbstlernphasen schrittweise und systematisch in den Unterricht und unterstützt Schülerinnen und Schüler dabei, selbstständig und strukturiert zu lernen. Methodenkompetenz und Eigenverantwortung werden durch die gezielte Nutzung digitaler Medien gefördert – auch in Phasen ohne direkte Begleitung einer Lehrkraft. Gleichzeitig kann das Vorhaben zur Sicherung von Lernprozessen in Zeiten des Lehrkräftemangels beitragen.
Diese Themenseite in MeSax bündelt zentrale Informationen, Materialien und aktuelle Entwicklungen rund um das Vorhaben und wird nach dem Start im August 2025 kontinuierlich erweitert.
Was ist Selbstlernen.Digital?
Selbstlernen.Digital ist ein strategisches Vorhaben im Rahmen von Bildungsland 2030 zur Stärkung digital gestützten Selbstlernens an weiterführenden Schulen ab dem Schuljahr 2025/26, das folgende Ziele verfolgt:
- 💻 Digital gestütztes Selbstlernen regelmäßig erproben
- 🔄 Blended Learning, also die sinnvolle Verzahnung von digitalem Lernen und Präsenzunterricht, systematisch verankern
- 💡 Gelingensbedingungen für digital gestütztes Selbstlernen als neue Unterrichtsform identifizieren
- 🎓 Kompetenzen von Lehrkräften und Lernenden stärken
- 👐 Erfahrungsaustausch fördern
- 👩 Unterrichtsausfall reduzieren
Mit dem Vorhaben Selbstlernen.Digital werden Lehrkräfte, Schulleitungen und weitere Akteure bei der Umsetzung digitaler Selbstlernphasen begleitet – durch Unterstützungsmaterialien, Fortbildungen und Beratungsangebote.
Das Vorhaben Selbstlernen.Digital wird in zwei Entwicklungsstufen umgesetzt und durch zwei begleitende Bausteine unterstützt:

• Entwicklungsstufe 1 / Kompetenz.Digital
In verbindlichen 15 Unterrichtsstunden pro Schuljahr werden Schülerinnen und Schüler unter Anleitung der Lehrkraft gezielt auf digital gestütztes Lernen mit den dafür erforderlichen Kompetenzen vorbereitet.
-> Mögliche Umsetzungsszenarien
• Entwicklungsstufe 2 / Selbstlernzeit.Digital
In einem freiwilligen, begleiteten Schulversuch wählen Schulen Fächer aus, in denen Selbstlernphasen im Umfang von mindestens einer Unterrichtsstunde pro Woche umgesetzt werden. Damit wird regelmäßiges fachbezogenes digital gestütztes Selbstlernen als Teil des regulären Unterrichts erprobt – als neue Form des Unterrichts, als Ressourcengewinn und als Impuls für eine neue Form der Unterrichtsorganisation.
-> Orientierungshilfe für Selbstlernzeiten
• Didaktik.Digital
Lehrkräftefortbildungen zur Stärkung didaktisch-methodischer Kompetenzen für die Planung und Umsetzung von digital gestütztem Selbstlernen.
• Impuls.Digital
Vernetzung, Austausch und Unterstützung bei der Einführung von Selbstlernen.Digital.
Die beiden Entwicklungsstufen im Vergleich:
| Entwicklungsstufe 1 / Kompetenz.Digital | Entwicklungsstufe 2 / Selbstlernzeit.Digital |
|---|
| · Kompetenzentwicklung für digital gestütztes Lernen | · digital gestützte Selbstlernphasen |
| · i. d. R. unter Anleitung der Lehrkraft | · beaufsichtigt, ohne Anwesenheit der Lehrkraft |
| · 15 Unterrichtsstunden pro Schuljahr | · regelmäßig, mindestens zwei Unterrichtsstunden/Woche |
| · Pflichtbestandteil: verbindlich für alle Oberschulen, Oberschulen+ und Gymnasien | · Erprobung: freiwilliger Schulversuch im SJ 2025/26 mit 16 Modellschulen (acht OS, vier GY, vier BSZ) |
Welche Kompetenzen benötigen meine Schülerinnen und Schüler?
Für Schülerinnen und Schülern bietet digital gestütztes Selbstlernen als neue Unterrichtsform die Chance, neue Motivation beim Lernen zu finden. Gleichzeitig wird die Entwicklung wichtiger Zukunftskompetenzen unterstützt: durch das Lernen mit digitalen, interaktiven Medien, mit kontinuierlichen Rückmeldungen, durch das Arbeiten im individuellen Tempo und das Erlernen von Strategien der Selbstregulation beim Lernen.
Damit dies gelingt, benötigen die Schülerinnen und Schüler zum einen Lernkompetenz, zum anderen grundlegende Digitalkompetenzen.
- Lernkompetenz bezeichnet die Fähigkeit, den eigenen Lernprozess selbstständig zu planen, umzusetzen, zu überwachen, bei Bedarf anzupassen und zu reflektieren (Lehrplan Sachsen, Lernen lernen).
- Digitalkompetenzen sind notwendig, um Selbstlernphasen mit digitalen Medien ohne die Anwesenheit der Lehrkraft souverän zu meistern. Sie sind Teil des Kompetenzrahmens Kompetenzen in der digitalen Welt, der ebenfalls in allen sächsischen Lehrplänen verankert ist.
Zur Entwicklung dieser Kompetenzen steht Lehrkräften eine interaktive Checkliste zur Verfügung, die Lehrkräfte dabei unterstützt,
- den Kompetenzstand einer Lerngruppe gezielt einzuschätzen und Förderbedarfe zu identifizieren,
- geeignete Übungs- und Unterstützungsmaterialien direkt einzusetzen,
- ausgewählte Kompetenzbereiche im Unterricht zu fördern.
Hier geht es zur Checkliste.Welches Unterrichtsmaterial für Selbstlernphasen steht zur Verfügung?
Für die Gestaltung wirksamer digital gestützter Selbstlernphasen im Fachunterricht sind lernförderliche digitale Lernmaterialien essentiell. Damit sich Lehrkräfte in der Vielzahl an Lernplattformen, Apps und Angeboten besser orientieren können, steht Ihnen unter dem Link der Auswahlassistent Digitale Lernwerkzeuge für Selbstlernphasen (ADLUS) zur Verfügung. Indem das gewünschte Lernszenario anhand von fünf Parametern beschrieben wird, unterstützt ADLUS dabei, passende digitale Werkzeuge zu finden. Nach wenigen Klicks erhält man eine Übersicht digitaler Dienste, die
- für die schulische Nutzung geeignet sind,
- kostenfrei oder über Landes- und Schullizenzen verfügbar sind und
- datenschutzrechtlich unbedenklich sind.
Hier geht es zum Auswahlassistent Digitale Lernwerkzeuge für Selbstlernphasen (ADLUS).ADLUS dient als Orientierungshilfe, spricht aber keine fachlichen Empfehlungen oder Bewertungen aus. Grundlegende Hinweise zur Auswahl und zum rechtssicheren Einsatz von digitalen Medien finden sich unter www.mesax.de/medienwahl.
Folgende Bildungsmediatheken und Lernplattformen bieten vielfältige, interaktive digitale Lernmaterialien:
In der MeSax-Mediathek (auch zugänglich über Schullogin) finden Sie eine Vielzahl an Medien, die zur Gestaltung von Selbstlernphasen geeignet sind. Die enge Anbindung an LernSax ermöglicht die Planung und Gestaltung vielfältiger Unterrichtsprozesse.
MeSax - Mediathek
MUNDO ist eine gemeinsame Bildungsmediathek der Bundesländer für freie Unterrichtsmedien aller Schularten. Die lizenzrechtlich geprüften, fächerspezifischen Bildungsmedien, z. B. Videos, Podcasts, Arbeitsblätter, Simulationen und interaktive Elemente, können kostenfrei heruntergeladen und im Unterricht genutzt werden.
MUNDO
Speziell für das Fach Mathematik stellt der Freistaat Sachsen im Schuljahr 2025/26 das adaptive Lernsystem bettermarks als Landeslizenz über Schullogin zur Verfügung. bettermarks unterstützt das Lernen durch interaktive Tafelbilder, adaptive Aufgaben mit automatischer Korrektur, direktes Feedback und gezielte Unterstützung. bettermarks ist damit sowohl für den Einsatz im Unterricht als auch für digital gestützte Selbstlernphasen ab Klasse 5 geeignet.
bettermarks Sachsen
Zur Vermeidung kurzfristigen Unterrichtsausfalls können Lehrkräfte zusätzlich auf folgende schulartspezifische Materialsammlungen zurückgreifen. Darin finden sich konkrete Lernaufgaben mit digitalen und analogen Materialien, abgestimmt auf die Lehrpläne von Grundschule, Oberschule und Gymnasium. Die Materialien lassen sich flexibel in unterschiedlichen Unterrichtskontexten einsetzen, z. B. zur Übung, Festigung, Erschließung neuer Inhalte oder individuellen Förderung. Die digitalen Angebote sind auch für Selbstlernen.Digital geeignet.
Gibt es Fortbildungen für Lehrkräfte und Praxisbeispiele?
Fortbildungsveranstaltungen zur Gestaltung von digital gestützten Selbstlernphasen finden Sie im aktuellen Fortbildungskatalog des Schulportals (Direktlink).
Empfehlenswert sind darüber hinaus der Selbstlernkurs Online Lehren und Lernen in Sachsen (OLiS) mit einem umfassenden Einblick in didaktische, anwendungsbezogene und gesellschaftliche Aspekte des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien. Eine kompakte Einführung in die zentralen digitalen Dienste für die unterrichtliche Nutzung bietet das Informationsmodul Digital? Gecheckt!.
| Ausblick: Im Frühjahr 2026 wird der Online-Fortbildungskurs „Digital gestützte Selbstlernphasen didaktisch gestalten“ für Lehrkräfte zur Verfügung gestellt, der derzeit in Kooperation des LaSuB und der MPZ entwickelt wird. |
Darüber hinaus bieten die Medienpädagogischen Zentren als regionale Ansprechpartner für Schulen Beratung und Fortbildungen zu Fragen rund um das digital gestützte (Selbst-)Lernen an.
Eine wachsende Sammlung von schulischen Beispielen finden Sie unter dem Stichwort #Digitalgestütztes Selbstlernen in den Praxisbeispielen für gelebte Kultur der Digitalität (Direktlink).
Weitere Fragen
Welchen Mehrwert hat das digital gestützte Selbstlernen?
Das digital gestützte Selbstlernen verfolgt das Ziel, Kompetenzen für ein eigenverantwortliches, selbstwirksames und reflektiertes Lernen in einer digital geprägten Welt zu erwerben. Es unterstützt den Transformationsprozess hin zu einer Kultur der Digitalität an sächsischen Schulen.
Der Schulversuch soll erproben, wie es gelingen kann, digitale Unterrichtsformate systematisch neben analogen Unterrichtsformaten zu etablieren. Damit eröffnet er Raum für Innovation und bietet Schulen die Möglichkeit, eine zukunftsgerichtete Kommunikations-, Lern- und Arbeitskultur sichtbar zu entwickeln (vgl. Leitgedanken zur Kultur der Digitalität).
In welchen Klassenstufen und Fächern wird Entwicklungsstufe 1 (Kompetenz.Digital) umgesetzt?
Die 15 Unterrichtsstunden sind für alle Schülerinnen und Schüler in mindestens zwei Klassenstufen umzusetzen, bevorzugt in den Klassenstufen 7 und 8 (in Anknüpfung an die Einführung in „Lernen lernen“ in den Klassenstufen 5 und 6). Erweiterungen hinsichtlich Stundenanzahl und Klassenstufen sind möglich.
Je nach Vorkenntnissen und Stand der Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler eignen sich zur Umsetzung zum Beispiel die Fächer Deutsch, Mathematik, Ethik/Religion, GRW bzw. GK, Englisch, Deutsch als Zweitsprache. Diese weisen u. a. explizit passende Bezüge zur Medienbildung im Lehrplan aus. Auch der fächerverbindende Unterricht und „Lernen lernen“ sind geeignet, um die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Mögliche Umsetzungsszenarien finden Sie hier.
Wird Entwicklungsstufe 1 (Kompetenz.Digital) im Rahmen der Stundentafel oder zusätzlich umgesetzt?
Entwicklungsstufe 1 (Kompetenz.Digital) wird im Rahmen der Stundentafel umgesetzt und ist regulärer Unterricht. In der Regel handelt es sich um eingebettete Selbstlernzeiten als Unterrichtsstunden im Fach. Die Umsetzung kann auch im fächerverbindenden Unterricht erfolgen.
Ist die Teilnahme an Entwicklungsstufe 1 (Kompetenz.Digital) für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend?
Ja, die Teilnahme ist für alle Schülerinnen und Schüler in jeder Klasse der zwei ausgewählten Klassenstufen verpflichtend und ist regulärer Unterricht.
Darf die Selbstlernzeit im Schulversuch (Entwicklungsstufe 2 Selbstlernzeit.Digital) im häuslichen Umfeld stattfinden?
Selbstlernzeit.Digital soll grundsätzlich in der Schule stattfinden. In begründeten Ausnahmefällen – wenn beispielsweise keine dauerhafte Aufsicht sichergestellt werden kann oder wenn es das schulische Medienbildungskonzept/Schulprogramm vorsieht – ist in Abstimmung mit den Personensorgeberechtigten eine Verlagerung der Wochenstunde in das häusliche Umfeld möglich. Auch die Nutzung von außerschulischen Lernorten ist möglich.
Welche Alternativen sind möglich, wenn die aktuelle digitale Ausstattung der Schule nicht ausreicht?
Die Anforderungen zur Umsetzung von Entwicklungsstufe 1 sind niedrigschwellig – weder ist eine 1:1-Ausstattung der Lernenden zwingend erforderlich, noch bedarf es eines flächendeckenden Internetzugangs. Sollte Ihre Schule dennoch keine ausreichenden technischen Rahmenbedingungen aufweisen, wenden Sie sich bitte an Ihre Schulreferentin bzw. Ihren Schulreferenten.
Der Schulversuch (Entwicklungsstufe 2) stellt durch die kontinuierliche wöchentliche Umsetzung digital gestützten Unterrichts höhere Anforderungen an die Ausstattung. Hierbei ist die Teilnahme für die Schulen jedoch freiwillig.
Laut Ausstattungsmonitoring des SMK (2025) verfügen mehr als 90 % der sächsischen Schulen in mehr als 90 % ihrer Räume über eine WLAN-Abdeckung. Praktisch alle weiterführenden Schulen können mindestens einen Klassensatz an digitalen Endgeräten vorhalten. Sollte dies nicht ausreichen, können Schulen für Projekttage auch auf temporäre Lösungen, ggf. die Ausleihe in den MPZ, zurückgreifen. Unabhängig davon ist für die Ausstattung der Schule mit (auch digitalen) Lehr- und Lernmitteln grundsätzlich der Schulträger zuständig.
Wer übernimmt die Aufsicht bzw. Begleitung während der digital gestützten Selbstlernzeit?
In Entwicklungsstufe 1 Kompetenz.Digital findet der Unterricht in Anwesenheit der Lehrkraft statt.
In Entwicklungsstufe 2 Selbstlernzeit.Digital soll die Aufsicht bzw. Begleitung nicht durch eine reguläre Lehrkraft, sondern anderes Personal übernommen werden. Das können pädagogische Schulassistenzen, Lehramtsstudierende, Teilnehmende am FSJ Pädagogik, Studienreferendarinnen/-referendare oder sonstiges Personal sein. Die Aufsichtspersonen sollten eine pädagogische Grundorientierung mitbringen und mit den organisatorischen und technischen Rahmenbedingungen vertraut sein. Eine Einweisung durch die Schule ist erforderlich.